Beethoven - ein Weinverkäufer?

Beethoven - ein Weinverkäufer?

Beethoven und Weinhandel – wie passt das zusammen?

Ludwig van Beethoven (1770–1827) ist Bonns berühmtester Komponist, das weiß eigentlich jeder. Aber wusstest du, dass seine Familie hier nicht nur Musik machte, sondern auch Wein verkaufte – mit richtigem Geschäftssinn? Der Schlüssel zu dieser Geschichte liegt hinter einer Hausnummer in der Wenzelgasse.

Der Mann, den der Kurfürst aus Lüttich holte

Beethovens Großvater, ebenfalls Ludwig van Beethoven, war ein ausgezeichneter Sänger. Kurfürst Clemens August hörte ihn 1733 in Lüttich und holte ihn nach Bonn. Gute Gage, beste Kontakte: Der Großvater stand bald mitten im musikalischen wie gesellschaftlichen Leben der Residenzstadt.

Hofmusiker am Abend, Weinhändler am Tag

Bonn lag damals mitten im Weinbaugebiet und der Großvater nutzte das aus. Er kaufte Weine von Winzern in der Umgebung und verkaufte sie „hinauf“ in Adelskreise – mit großem Erfolg. Das Geschäft brummte so sehr, dass er in der Wenzelgasse 518 (heute Nr. 25) Keller, Speicher und zwei Wohnungen anmietete. Musik brachte die Türen auf, Wein füllte die Kassen.

Eine glänzende Fassade – und harte Schatten

Zur Familiengeschichte gehört aber auch Tragik: Die Ehefrau von Ludwig van Beethoven dem Älteren und somit Großmutter des Komponisten Ludwig van Beethoven verfiel dem Alkohol und kam in ein Kölner Kloster zum Entzug. Hier verstarb sie leider. Auch Ludwigs Vater Johann stürzte in den Alkoholismus ab, als 1787 seine Ehefrau und seine 1-jährige Tochter verstarben. Der junge Ludwig, damals gerade erst 16 Jahre alt, übernahm dann die Versorgung seiner Brüder. Neben seinem Verdienst mit der Musik, bat Ludwig auch den des Kurfürsten Maximilian Franz um Unterstützung, indem er einen Teil des väterlichen Gehalts an ihn, den Sohn, zahlte.

„Beethoven, der Enkel“ – nüchtern, fokussiert, dankbar

Der Komponist Ludwig selbst trank zwar selber gern Wein, aber maßvoll – Freunde betonten, sie hätten ihn nie betrunken gesehen. Seinen Großvater hielt er in Ehren: In Wien hing ein großformatiges Porträt des Großvaters an prominenter Stelle. Der Familienmythos blieb also – nur der Weinhandel endete mit dem Vater.

Die Hausnummer, die alles erzählt

Wenzelgasse 25 (damals Nr. 518) ist der Ort dieser Geschichte, das nur wenige Schritte vom heutigen Beethoven-Haus entfernt liegt. Hier lag Beethovens Familien-Weinkeller, hier stapelten sich Fässer und Flaschen, hier mischten sich Musik, Handel und Bonner Stadtklatsch. Wenn du vorbeigehst, stell dir vor: Hofmusiker im Frack, Lieferkarren im Hof – und irgendwo übt ein Teenager namens Ludwig am Klavier.

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